Die Hindernisse YS 1.30 – 9. anavasthitatva

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Mit diesem Hindernis endet die Aufzählung der Hindernisse im Yogasutra. Es ist das Hindernis, das bleibt, auch wenn alle anderen überwunden wurden. Das hat mit dessen Wurzeln zu tun, die tief und verborgen und deshalb schwer zu bearbeiten sind. Es steht also nicht willkürlich an letzter Stelle.

Die folgende Übersicht aller neun Hindernisse ist theoretischer Natur, denn im Leben gibt es Überschneidungen und Wechselwirkungen. Es handelt sich auch nicht um Stufen oder um eine Hierarchie. Wozu diese Trennung? Unser Geist denkt in Begriffen, Strukturen, Kategorien und Schubladen. Da wir die Hindernisse mit unserem Geist bearbeiten müssen, brauchen wir diese Herangehensweise. Jedes Hindernis hat einen anderen Fokus. Und so ist klarer, welche Herangehensweise notwendig ist.

Die beiden ersten Hindernisse betreffen physische Aspekte:

Die nächsten vier Hindernisse betreffen mentale Aspekte:

Diese sechs Hindernisse kennen wir auch aus dem Alltag. Sie sind für uns, bei entsprechender Bewusstheit, „greifbar“ und deshalb auch leichter zugänglich. Sie sind möglicherweise Auslöser oder Vorboten

Die letzten drei Hindernisse sind subtiler. Das macht es schwerer, sie anzugehen:

Welches Hindernis gerade „aktuell“ ist, welches herausfordernder, ist sicherlich von Mensch zu Mensch und auch je nach Lebenssituation unterschiedlich. Das jeweils aktuelle Hindernis hat Priorität. Es macht keinen Sinn, sich um ein anderes oder alle zu kümmern.


Der Begriff anavasthitatva (अनवस्थितत्व) (www.yogawiki.com)

Avastha bedeutet Grad, Stufe, Stadium.
Avasthita bedeutet Zustand, auch Bewusstseinszustand, verweilen, verharren.
Tva:  heißt sein
Avasthitatva bedeutet in einem Zustand, auch Bewusstseinszustand zu sein bzw. dort bleiben zu können.
An ist die Verneinung. Die Bedeutung von anavasthitatva ist die, nicht in einem Bewusstseinszustand bleiben zu können, ihn nicht aufrecht erhalten zu können, immer wieder hinter das bereits Erreichte zurück zu fallen. Deshalb wird anavasthitatva mit Unbeständigkeit übersetzt.

Von welcher Art Rückschritte ist die Rede? Auf der physischen Ebene bemerken wir weniger Beweglichkeit, Kraft oder Ausdauer, wenn wir nicht regelmäßig üben. Der Körper kann das schon erreichte Niveau nicht halten. Mit unserem Geist ist es das gleiche. Wir kommen in der Meditation nicht mehr in die Stille und nicht mehr in den tiefen Bewusstseinszustand, wie es schon möglich war. Das Ego mit seinen vritti und die klesa übernehmen wieder mehr und mehr die Führung.

Wenn wir das Erreichte nicht halten können und immer wieder von neuem beginnen müssen, kommen wir nicht ans Ziel. Es besteht die Gefahr, frustriert zu werden und ganz aufzugeben. Da dies geschehen kann, solange bis wir am Ziel sind, müssen wir auf dem ganzen Weg sehr wachsam sein.

Worauf müssen wir achten? Was sind die Ursachen dieses Hindernisses? Was können wir dem Hindernis entgegensetzen?


Anavasthitatva im Zusammenhang mit den anderen Hindernissen

Selbst mit dem Ziel von samādhi fest vor Augen, in bester Absicht und voller Überzeugung für den Weg, kann es zu Rückschritten, zur Regression in alte Muster kommen. Die durch eine regelmäßige und intensive Praxis erreichten Veränderungen und Entwicklungen können nicht aufrecht erhalten werden. Wenn dies zu erwarten ist, was kann man man vorbeugend unternehmen, um die Gefahr des Rückschritts zu reduzieren oder zu begrenzen?

Die vorher genannten Hindernisse können Vorboten oder Auslöser sein. Anavasthitatva als Abschluss der Aufzählung kommt nich von ungefähr. Dieses antarāya kann das Resultat der vorherigen Hindernisse sein:

  • vyādhi: Wenn wir wegen Erschöpfung oder einer längeren oder schweren Erkrankung die Yogapraxis vernachlässigen oder die Situation als solche den Geist schwer belastet ( Unruhe, depressive Verstimmung YS 1.31), greift er oft auf alte Strategien und Reflexe zurück wie Ablenkung oder Verdrängung von unangenehmen Gefühlen. Die Yogapraxis bringt uns in Kontakt mit der Situation und wird deshalb (unbewusst) vermieden. Dabei liegt auf der geistigen Ebene die Lösung genau dort. Wenn diese Phase länger andauert, führt sie in die Regression. Die klista vritti (YS 1.5), die bindenden Muster, sind wieder aktiviert.
  • styāna: Für das zweite physische Hindernis, die Trägheit, trifft dies ebenfalls zu. Der Mangel an tapas, Energie und Leidenschaft, ausgelöst durch das Ego und durch den Verlust des Kontakts zum Selbst, kann jederzeit wieder einen Rückschritt bedeuten.
  • Auch die mentalen Hindernisse, Symptome des unruhigen Geistes und eventuell in Kombination mit den körperlichen Hindernissen, können so stark werden, dass das bisher erreichte Niveau nicht aufrecht erhalten werden kann. In einer Phase ständigen Zweifelns (samsaya) und der Ungeduld (pramāda) wird der Fortschritt nicht wertgeschätzt, weil es in der Vorstellung des Ego nicht gut oder schnell genug ist („eigentlich müsste ich doch viel weiter sein“, „andere sind doch auch schon weiter“ / vergleichen, „ich mache es falsch“, usw.). Diese Selbsttäuschung hält den Geist in alten Strukturen, hält ihn in diesen Gedanken beschäftigt und blockiert die wirkliche Selbsterfahrung. Um diese unangenehmen Gefühle nicht fühlen zu müssen, wird die Praxis vermieden (ālasya) oder wir lenken uns ab (avirati). Die nötige Selbstreflektion, die genau diese Strukturen durchschauen und auflösen kann, kann den Rückschritt verhindern. Damit kann aus der Möglichkeit des Rückfalls eine Chance  für Wachstum werden.
  • Die beiden subtilen Hindernisse bergen ein noch größeres Risiko des Rückschrittes. Bis zu einem bestimmten Punkt können die anderen Hindernisse noch rechtzeitig gestoppt werden bevor es zu einem Rückschritt kommt. Wenn ein bewusstes Stadium in der Praxis erreicht ist, ist es möglich. Bhrantidarsana jedoch ist die Illusion, dass alles in Ordnung ist. Ein Rückschritt wird nicht in Betracht gezogen und nicht erkannt. Also ist es auch nicht möglich, etwas zu unternehmen oder zu steuern.Das Ego und das Unbewusste werden stärker. Alabdhabhūmikatva, es gibt keinen Fortschritt mehr.

Umgekehrt führen Rückschritte, anavasthitatva, wieder zu den alten Hindernissen. Es ist eine Wechselwirkung. Wie kann man diesen Kreislauf der inneren Zustände durchbrechen?


Die Hindernisse als Symptome

Wer schon einmal versucht hat, mentale Hindernisse mittels Entschluss und direkt zu beseitigen, dürfte die Erfahrung gemacht haben, dass dies, wenn überhaupt, nur kurzfristig gelingt. Der Grund ist, dass, solange die Quelle oder der Auslöser weiter besteht, auch dieses Hindernis immer wieder auftaucht. Das Hindernis ist der Lösungsversuch für ein darunter liegendes Problem.

Dieses zugrundliegende Problem erzeugt einen unruhigen Geist (citta viksepa), wie es in diesem sutra über die antarāya heißt. So entstehen immer neue Gedanken (vritti), die sich in unterschiedlichen Hindernissen zeigen. Welche Probleme lösen diese vritti aus, die dann zu Hindernissen werden?

      • Die samskāra (YS 1.18, 1.50) als Quelle von anavasthitatva

Vrittis, die Bewegungen im Geist, können entweder durch äußere Sinneseindrücke oder durch innere Impulse ausgelöst werden. Die inneren Impulse werden samskāra genannt. Samskāra sind die gespeicherten Eindrücke und Erfahrungen, die uns nicht bewusst sind. Es sind alte vrittis. Sie werden mit Samen verglichen, die in der Erde ruhen und wenn die Situation oder die Umstände günstig sind, auftauchen. Wir haben keinen Einfluss darauf, wann sie sich zeigen. Deshalb rechnen wir oft nicht damit, wir wollen sie nicht und werden überrascht.

Nicht nur im Alltag, auch in der Yogapraxis können die samskāra aktiv werden. Das „Alltags“-Ego ist ja identisch mit dem Ego auf der Matte. Wir lernen in der Yogapraxis also immer mehr über unsere samskāra und können unsere Hindernisse immer besser verstehen und sie durch die Praxis, den achtgliedrigen Weg (astanga YS 2.29) reduzieren. So wie die Hindernisse verschiedene Ebenen von uns betreffen, zielt die Praxis auch auf alle Ebenen ab. Nur wenn alle acht Glieder Teil der Praxis sind, können wir zum Ziel des Yoga, der vollständigen Erkenntnis kommen und frei werden von den samskāra und antarāya.

Solange noch „Samen“ schlummern, können sie zu einem Hindernis werden. Es kann also jederzeit auf dem Yogaweg bis zum Ziel Rückschritte geben und wir das Erreichte verlieren-das ist anavasthitatva. Solange noch Samen vorhanden sind, nennt man den Zustand auch sabija samādhi (bija=Same),samādhi mit Samen. Es gibt noch ein Ego. Erst in nirbija samādhi gibt es kein anavasthitatva mehr, im samādhi ohne Samen und damit ohne Ego.

Nicht alle samskāra werden zu Hindernissen. Mit Yoga erzeugen wir sogar bewusst neue vrittis und samskāra, die wir für unsere Entwicklung auf dem Yogaweg brauchen. Das Yogasutra unterscheidet zwischen diesen vritti, die aklista sind (YS 1.5) und den vritti, die klista genannt werden und die uns an unsere Hindernisse binden. Beide Formen erzeugen unterschiedliche samskāra.

      • Die klesa als Ursache der samskāra

Aber auch die samskāra sind noch nicht der letztendliche Auslöser der antarāya. Würden wir einfach nur Erlebnisse speichern, wären sie lediglich Informationen. Wir speichern mit dem Erlebnissen jedoch auch Gefühle. Diese Gefühle sind das Ergebnis der Bewertung durch das Ego. Und antarāya tauchen auf, wenn diese Gefühle mit aktiv werden, auch wenn sie nicht zur aktuellen Situation passen. Werden z.B.samskāra, die mit dem Gefühl der Wut, Trauer oder Freude verbunden sind wieder aktiv, wirken diese Gefühle auch ungefiltert in die aktuelle Situation hinein. Sie sind der Situation nicht immer angemessen und wir sind selbst irritiert, blockiert oder verwirren andere.

Daraus entstehen wieder neue vrittis, die neue samskāra hinterlassen. Um diesen Kreislauf  zu unterbrechen müssen wir uns die Natur des Ego anschauen. Diese ist die Basis aller Hindernisse und wird klesa genannt.

      • Das klesa asmitā

Wir kommen mit einem Bewusstsein auf die Welt, das Bedürfnisse kennt und Empfindungen hat. Am Anfang des Lebens sind Gefühle Ausdruck dieser biologischen Ausstattung. Das ist noch kein Ego. Im Kontakt mit unserer Umwelt erleben wir die Antwort auf unsere Gefühle. Wir lernen Verhaltensweisen, die erfolgreich zu der Befriedigung unserer Bedürfnisse führen und vermeiden andere. Daraus entwickeln wir Verhaltensmuster, aus denen sich das Ego zusammensetzt. Im Laufe des Lebens lernen wir neue Muster und passen alte Muster an. Unser Ego ist also dynamisch, nicht statisch. Diese Verhaltensmuster sind unsere Identität, unser „Ich“, weil wir uns mit ihnen identifizieren. Dieses Ich steht im Zentrum von allem, um dass sich alles dreht, was wir „ich“, „mein“, „mir“ und „mich“ nennen, auch „mein Yoga“.

Das, was wir als Hindernis erleben, ist ein Hindernis dieses Ego: Krankheit, Trägheit, Ungeduld, usw. Das Ego hat diese Verhaltensmuster erlernt als Reaktion auf bestimmte Situationen. Es identifiziert sich damit, was keine andere Verhaltensweise zuläßt. Es wiederholt stereotyp immer die gleichen Muster-bis wir uns dieses Zwangs bewusst werden und dann andere Möglichkeiten an dessen Stelle setzen können. Solange kann das Ego unsere Praxis blockieren und auch zu Rückschritten führen.

      • Das klesa abhinivesa

Dieses klesa bedeutet Angst. Es ist die Angst vor Erfahrungen, die unangenehm, gefährlich oder bedrohlich sein könnten – für das Ego. Diese Angst ist zu unterscheiden von einer realen bedrohlichen Situation. Es kann die generelle Angst vor Krankheit, körperlicher oder emotionaler Verletzung und Tod sein. Es ist das stärkste klesa, weil es für das Ego existenziell ist. Die  Situation muss weder realistisch noch dramatisch sein, damit dieses klesa aktiv wird. Wenn das Ego z.B. glaubt, es muss permanent beschäftigt sein, ist keine Zeit für die Yogapraxis-oder nur sehr selten. Das kann eine Reihe von Hindernissen erzeugen, Krankheiten, Trägheit, Faulheit (in Bezug auf die Praxis) und die mentalen Hindernisse.

      • Das klesa rāga

Das Ego hat das Muster gelernt, dass die Befriedigung aller Bedürfnisse immer außerhalb zu finden ist, z.B. Freude, Glück, Liebe, Sicherheit. Das bedeutet, von den Menschen, Dingen und Situationen abhängig zu sein. Kurzfristig machen wir eine befriedigende Erfahrung. Da die Befriedigung nicht dauerhaft ist, ist das Ego ständig auf der Suche nach den äußeren Umständen, die das gewünschte innere Gefühl erzeugen. Es ist nie genug, es will immer mehr. Das ist rāga, der Zwang, die Sucht, die Gier. Rāga hält uns von der Yogapraxis ab. Das Ego ist mit wichtigerem beschäftigt.

      • Das klesa dvesa

Dvesa ist das Gegenteil von rāga. Das Ego meidet alles und verdrängt alles, was den eigenen Bedürfnissen entgegensteht oder als Gefahr eingeschätzt wird. Dvesa kann auch ein Vermeiden von Yogapraxis sein, weil sie anderen Bedürfnissen entgegen steht oder weil es vielleicht eine Ahnung gibt, dass dadurch das Ego an Macht verliert. Gerade bei längerer und regelmäßiger Praxis kann sich ein solches Gefühl einstellen.

      • Das klesa avidyā

Avidyā ist wörtlich das Nichtwissen und daraus abgeleitet die Täuschung. Die wichtigste Täuschung des Ego ist die, das „Ich“ mit den Identifikationen gleichzusetzen. Das ist ein Irrtum denn es gab ja schon ein „Ich“ vor den Identifikationen. Deshalb wird zur Unterscheidung auch vom „Selbst“ gesprochen. Dieses Selbst ist, im Unterschied zum Ich/Ego, unveränderlich. Und es ist natürlich frei von den Identifikationen und verfügt deshalb über das wahre Wissen. Es kennt auch die Wahrheit, was es wirklich ist. Die Erfahrung, im Bewusstseinszustand des freien Selbst zu sein ist das Ziel aller spirituell Suchenden. In diesem Zustand gibt es keine Hindernisse mehr, weil das Selbst frei davon ist. Ohne Ego keine klesa. Ohne klesa keine samskāra. Unser größtes Hindernis, das uns von unserem Ziel trennt, ist also das Ego. Wollen wir uns von den Hindernissen befreien, müssen wir uns irgendwann mit den klesa beschäftigen.


Wie können Rückschritte auf dem Yogaweg verhindert werden?

Es gibt im zweiten Kapitel, dem sādhana pada, einen Dreiklang, kriya yoga (YS 2.1), genannt:

Das Wissen darum, dass das Hindernis auftauchen kann zusammen mit der Bewusstheit über den inneren Zustand sind wichtige, grundlegende Voraussetzungen, es zu verhindern. Ferner ist es wichtig, anavasthitatva nicht zu unterschätzen bzw. uns selbst nicht zu überschätzen. Niemand, d.h. kein Ego ist davor gefeit. Und als drittes darum zu wissen, dass es kein Stadium gibt, aus dem nirbija,dem samenlosen, das uns davor vollständig schützt. Svadhyāya bringt uns außerdem Erkenntnisse über die antarāya, samskara, klesa. Das Selbststudium, die Selbstbeobachtung sind wichtig, aber alleine keine Garantie.

Wir kennen es bereits aus unserem Alltag: Die feste Überzeugung, dass der Weg und das Ziel richtig und wichtig sind, läßt Hindernisse schrumpfen. Wenn wir für etwas „brennen“, nehmen wir Unannehmlichkeiten auf uns, aktivieren Energie dafür und lassen Hindernisse hinter uns. Diese Einstellung brauchen wir auch bei den Hindernissen auf dem Yogaweg. Damit schwächen wir die antarāya. Wir entwickeln uns weiter, machen Fortschritte und fallen nicht wieder zurück.

Wenn wir uns im Alltag einer Sache hingeben, so tun wir dies ohne Vorbehalte, ohne wenn und aber. Wir sind uns absolut sicher, das richtige zu tun, selbst wenn es für andere unverständlich ist. Woher kommt das? Es handelt sich um etwas, was aus unserem innersten Selbst, aus unserem Wesen kommt. Es gibt keinerlei Zweifel.

Wenn wir mit unserem innersten Selbst in Kontakt sind, gibt es keinen Grund, der unsere Praxis stören und uns zurückwerfen könnte auf unser Ego. Wenn wir also auf Hindernisse treffen, können wir uns um diesen Kontakt zu uns selbst kümmern. Ist er unterbrochen? Haben wir ihn im Alltag verloren? Wir können wir ihn zurückgewinnen? Wenn wir wieder mit uns selbst verbunden sind, ist es einfacher, die Hindernisse aufzulösen als aus unserem Ego.

Aus der Verbindung mit dem Selbst wächst das Vertrauen in den Weg und das Ziel. Von beiden haben wir eine theoretische Vorstellung, aber solange wir nicht erlebt haben, haben wir beides noch nicht verstanden. Deshalb brauchen wir das grundsätzliche und feste Vertrauen, damit uns die Hindernisse nicht aus der Bahn werfen.

  • abhyāsa und ekatattva YS 1.32

Mit den beschriebenen inneren Qualtiäten können wir beharrlich (abhyāsa) unseren Fokus auf das Ziel ausrichten (eka=eins tattva: Prinzip/Thema). Auf der Matte über wir die Ausrichtung des Geistes, die Fokussierung immer wieder, sei es auf den Körper (āsana YS 2.46/2.47), auf den Atem (prānāyāmā YS 2.49-2.53) oder in der Meditation (pratyāhāra YS 2.54/2.55). Das Ziel ist, dass dies mehr und mehr zum natürlichen Zustand unseres Geistes wird.

Damit (anustthāna) reduzieren wir die ashuddi, die als Unreinheiten des Geistes bezeichneten klesa, samskara und klista vritti, die sich immer wieder gegenseitig aktivieren und die sich als antarāya unserer Entwicklung zum Bewusstseinszustand von kaivalya in den Weg stellen. Sie stören uns in sabija samādhi immer weniger bis sie im nirbija samādhi nicht mehr vorhanden sind. Dann scheint uns Selbst, unser Bewusstsein, die Weisheit (jnāna) auf (dipti). (YS 2.28).